Zufüttern — ist das nötig?
Haben Sie erfahren, dass Sie zufüttern müssen? Und Ihr Baby nicht (schnell) genug an Gewicht zunimmt?
So oder so ähnlich erfahren viele Mütter, dass es offenbar ein Problem gibt. Wenn zum Zufüttern geraten wird, verhält es sich meist so, dass Ihr Baby
- sein Geburtsgewicht nicht schnell genug wieder erreicht (nach 14 Tagen spätestens)
- dass es mehr als 7 % nach der Geburt an Gewicht verloren hat
- in den ersten beiden Lebensmonaten weniger als 170 g pro Woche an Gewicht zulegt
- nicht in etwa entlang der Gewichtsperzentile wächst, die seinem Geburtsgewicht entspricht
Die meisten Babys nehmen nach der Geburt etwas an Gewicht ab.
Bis zu 7 % gelten dabei als normal, danach steigt das Gewicht dann normalerweise schnell wieder an.
Gründe für langsame Gewichtszunahme können z. B. sein
- Ihre Brust wird nicht oft genug entleert
- starrer Rhythmus
- begrenzte Stillzeiten
- das Baby schläft nachts durch
- ein Kaiserschnitt
- das Baby ist nach der Geburt schläfrig (z. B. durch eine Gelbsucht)
- Stillen mit Stillhut
- das Baby wurde bereits früh zugefüttert
- Ihre Milchbildung kommt nur langsam in Gang (z. B. bei Diabetes)
- Ihr Baby wurde zu früh geboren
- ein kurzes Zungenbändchen
- früher Gebrauch von Schnullern
- körperliche Gründe (wenig Drüsengewebe, Brust-OP, Hormonstörung) sind eher selten
- Saugverwirrung (lesen Sie hier weiter)
Manchmal denken Mütter, dass sie zu wenig Milch haben, z. B. wenn
- nach einiger Zeit des Stillens die Brüste weich sind
- das Baby häufig an die Brust möchte, v. a. abends
- sie können nur minimale Milchmengen abpumpen
- die Schlafenszeiten des Babys sind viel kürzer als erwartet
- das Baby ist unruhig oder weint sogar
Vielleicht sind Sie unsicher, ob Sie alles richtig machen. Das ist völlig normal und darf so sein.
Schließlich ist dies eine völlig neue Welt.
Autofahren haben Sie auch nicht an einem Tag gelernt.
Und keineswegs läuft es bei anderen immer besser.
Oft steckt eine tiefe Angst dahinter, Unsicherheiten zu zeigen, weil dann nicht mehr alles so perfekt ist.
Vielleicht haben Sie auch wenig Unterstützung.
Niemand hat Ihnen wirklich etwas über Stillen und Milchbildung erzählt, was für Sie so verständlich ist, dass es alles einen Sinn macht.
Stillen ist nicht angeboren und auch kein Instinkt!
Stillen muss erlernt werden, was im Idealfall durch Beobachtung geschieht.
Doch wieviele junge Mütter hatten vor ihrer eigenen Schwangerschaft die Gelegenheit, andere Mütter zu beobachten und Vertrauen zu fassen in ihre ureigenen Fähigkeiten.
Denn Mütter und Babys sind bestens ausgerüstet für dieses Abenteuer.
Aber egal, ob da wirklich momentan zu wenig Milch kommt oder Sie dies aus dem Verhalten Ihres Babys schließen, beides sind häufige Gründe zum Zufüttern.
Prinzipiell kann Zufüttern notwendig und sinnvoll sein, doch das ersetzt natürlich nicht die Suche nach der Ursache z. B. einer mangelnden Milchbildung.
Lesen Sie hier mehr dazu: Woher weiß ich, dass ich genug Milch habe?
Es kann aber auch zu neuen Problemen führen, insbesondere, wenn es nicht wirklich nötig ist.
Wenn das Baby z. B. mit der Flasche zugefüttert wird, kann es zu einer Saugverwirrung kommen.
Dazu lesen Sie hier mehr: Saugverwirrung
Der Eindruck kann entstehen, dass das Baby die Flasche lieber mag als Ihre Brust.
Viele Mütter fühlen sich dann unfähig, ihr Baby zu nähren.
Besser als eine Saugverwirrung rückgängig zu machen, ist es, von vornherein nach stillfreundlichen Alternativen zu suchen, wenn das Baby tatsächlich zugefüttert werden muss.
Manchmal müssen nur Kleinigkeiten verändert werden, um das Stillen doch erfolgreich und schön für Sie und Ihr Baby zu machen.
Suchen Sie sich also im Falle des Falles frühzeitig erfahrene und kompetente Hilfe.