Saugverwirrung — gibt es das wirklich?

 

Nach mei­ner Erfahrung: Ganz klar JA!

Saugverwirrung ist ein all­ge­gen­wär­ti­ges Problem. 

Bedingt durch die Allgegenwart von Flaschen, Saugern und Hütchen.

Was nicht im Umkehrschluss heißt, dass die­se immer nur schlecht sind. 

Sie wer­den aber häu­fig völ­lig unkri­tisch ein­ge­setzt und ihr Einsatz ist dann eben­so häu­fig nicht mit ent­spre­chen­der Information verbunden.

Saugverwirrung muss auch nicht zwangsläufig auftreten beim Einsatz von Fläschchen und Co. 

Allerdings lässt es sich nicht vor­aus­se­hen, bei wel­chen Babys sie auf­tre­ten könnte. 

Wenn Ihr Baby jünger als sechs Wochen ist, ist die Wahrscheinlichkeit allerdings deutlich erhöht.

Wann spricht man überhaupt von Saugverwirrung?

Vielleicht ken­nen Sie ja eines der fol­gen­den Szenarien:

  • Ihr Baby dockt an, saugt gie­rig los, lässt nach kur­zer Zeit schrei­end die Brust los. Dies kann sich immer, wenn das Baby an der Brust ist, wiederholen
  • Ihr Baby wehrt sich schon brül­lend, wenn Sie es nur in eine lie­gen­de Position vor Ihre Brust bringen 
  • Sie legen Ihr Baby an, es saugt genüss­lich los — und schläft nach kur­zer Zeit ein. Sobald Sie es weg­le­gen, ist es sofort wie­der wach und mel­det sich 
  • Das Stillen ist ein täg­li­cher Marathon von meh­re­ren Stunden am Stück und Sie haben das Gefühl, Ihr Baby ist nie zufrieden

All dies kann die Folge eines Einsatzes von Flaschen und Saugern sein. 

Auch, wenn es nur ein einziges Mal war.

Und was ist bei den Flaschen anders als beim Stillen?

Der Milchfluss.

Bei der Flasche ist er immer!! sofort ver­füg­bar. Ist übri­gens egal, wel­chen Sauger Sie ver­wen­den, es kann bei allen gesche­hen. Bei man­chen tropft die Milch nicht sofort her­aus, wenn das Baby saugt, sie ist aber sofort verfügbar.

Anders bei der Brust.

Hier muss das Baby den Milchspendereflex aus­lö­sen! Mehrfach wäh­rend des Stillens, um alle Bereiche der Brust gut lee­ren zu können. 

Wenn die Milch dann nicht mehr gleich­mä­ßig fließt, kann das Baby frus­triert sein.

Auch nach nur ein­ma­li­gem Einsatz von Flaschen/Saugern kann es so schei­nen, als hät­te Ihr Baby ver­lernt, an der Brust rich­tig zu trinken.

Und ja: das kann wieder rückgängig gemacht werden.

Diese Maßnahmen kön­nen dabei helfen:

  • Ermutigen Sie Ihr Baby dazu, an der Brust wei­ter­zu­ma­chen. Auch, wenn es ein biss­chen meckert.
  • Lassen Sie Flaschen und Sauger weg, min­des­tens bis das Stillen erfolg­reich ist .
  • Sollte eine Zufütterung nötig sein: wäh­len Sie über­gangs­wei­se Alternativen wie Löffel (ersatz­wei­se z. B. Soft-Cup von Medela) oder einen klei­nen Becher. Versuchen Sie nach ein paar Tagen, wie­der anzulegen.
  • Lassen Sie sich zei­gen, wie Sie an der Brust mit Hilfe eines soge­nann­ten Lact-Aid zufüt­tern kön­nen. Hier gibt es ver­schie­de­ne Varianten, deren Einsatz Sie sich genau erklä­ren las­sen sollten.
  • Und das Wichtigste: viel, viel, viel Hautkonkakt. Ich mei­ne, von nack­ter Haut zu nack­ter Haut. So kann das Baby sei­ne ange­bo­re­nen Reflexe am bes­ten einsetzen.

Suchen Sie sich Hilfe, wenn Sie allein nicht wei­ter­kom­men. Eine still­kom­pe­ten­te Fachperson fin­det die Ursache(n) und unter­stützt Sie bei deren Behebung.