Stillen nach Kaiserschnitt
In Deutschland kommen inzwischen ca. 30 — 35 % der Babys per Kaiserschnitt zur Welt, das ist also heute nichts Exotisches mehr.
Es ist jedoch nicht die von der Natur vorgesehene Art der Entbindung, auch wenn sie manchmal für dich und/oder dein Baby lebensrettend sein kann.
Nach einem Kaiserschnitt kann das Stillen zu einer Herausforderung werden
weil:
- du die Folgen der Narkose spürst
- du dich nicht gut bewegen kannst
- du Schmerzen hast
- du und dein Baby getrennt wurden
- dein Baby schläfrig/schlapp ist
- du zu wenig Unterstützung hast
- der Milcheinschuss auf sich warten lässt
- du auf Hilfe angewiesen bist
Dies kann geschehen, auch wenn alles im Vorfeld gut geplant war und du trotz Kaiserschnitt schon direkt nach der Geburt im Hautkontakt mit deinem Baby sein konntest.
Falls nicht, ist jetzt ein wunderbarer Zeitpunkt, um dies nachzuholen.
Denn Hautkontakt kann wahre Wunder bewirken.
Er unterstützt nicht nur das Stillen, sondern die Bindung zu Ihrem Baby generell. Wie es genau geht erfahren Sie weiter unten.
Ein Kaiserschnitt erhöht die Gefahr des frühen Abstillens, weil es einfach zu mehr Problemen kommen kann, als nach einer spontanen Entbindung.
Wenn du während der Geburt davon überrascht wurdest, dass nun ein Kaiserschnitt oder sogar ein Notkaiserschnitt notwendig sei, kann es sein, dass du noch sehr unter dem Eindruck dieses, für dich möglicherweise schockierenden Ereignisses stehst.
Ein Kaiserschnitt kann ein sehr einschneidendes Erlebnis sein, das Zeit benötigt, um verarbeitet zu werden.
Auch wenn das Stillen am Anfang vielleicht schwierig ist und du viel Unterstützung benötigst: es kann eine wunderbare Erfahrung sein und viel Heilkraft sowohl für dich als auch für dein Baby entwickeln.
Es ist eine natürliche Fortführung deiner Verbindung aus der Schwangerschaft.
Was kannst du denn nun selbst tun?
Wenn der Kaiserschnitt geplant ist: im Vorfeld schon Hilfe für die erste Zeit organisieren. Noch besser: eine Stillvorbereitung nutzen.
Frauen, die sich in der Schwangerschaft mit einem Kurs oder einer Einzelberatung auf das Stillen vorbereiten, haben anschließend bedeutend weniger Probleme.
Nach der Geburt:
Viel, viel, viel Hautkontakt.
Am besten schon im Krankenhaus, wenn die dafür notwendige Privatsphäre gewährleistet ist. Sonst spätestens zu Hause.
Wie du das am besten machen kannst?
- Leg dich sich in einer halbaufrechten Position hin (z. B. angelehnt an deinen Partner oder mit vielen Kissen)
- So dass du gut gestützt bist und die Arme nicht halten musst
- Leg dir das Baby (max. mit einer Windel bekleidet) auf deinen nackten Oberkörper oder lass es dir darauf legen
- Schütze deine Narbe ggf. mit einem kleinen Kissen, damit das Baby nicht dagegen treten kann und du Schmerzen hast
- Der Raum muss richtig gemütlich warm sein
Also Heizung aufdrehen oder kurzzeitig einen Heizlüfter nutzen. Im Sommer ist es ja oft kein Problem.
Ein guter Zeitpunkt ist, wenn das Baby wach und aufmerksam ist, also nicht hungrig.
Sorge Sie mit deinen Armen dafür, dass es nicht seitlich herunterkippt. Lass dich überraschen, was alles geschieht.
Haut-zu-Haut-Kontakt fördert nicht nur die Bindung, die durch den Kaiserschnitt unterbrochen wurde (lies dazu hier), er fördert auch den Milcheinschuss und eine gute Milchbildung.
Bei einer Trennung, einem schläfrigen Baby:
Beginne so schnell wie möglich damit, Milch für dein Baby zu entleeren. Das geht in den ersten Tagen oft besser mit der Hand, da die Mengen nicht groß sind und du so mehr gewinnen kannst. Dein Baby kann es sofort bekommen.
So kannst du etwas für Ihr Baby tun und es schmeckt dich auf diese Weise.
Außerdem wirkt es sich positiv auf eine gute Milchproduktion aus.
Lassen dir helfen, wenn es allein noch nicht gut klappt.
Die Milch kann z. B. auf einen Löffel entleert und dem Baby direkt verabreicht werden.
Oder in kleinen Spritzen aufgezogen und sogar eingeforen werden und dann bei Bedarf gegeben werden.
Verbringe so viel Zeit wie möglich mit deinem Baby.
Wenn es zu früh geboren wurde (lies hier: Frühgeborene und Stillen) gibt es vielleicht die Möglichkeit des Känguruhens, die dir direkten Hautkontakt ermöglicht.
Forschungen haben gezeigt, dass dies die Entwicklung deines Babys optimal fördert (abhängig davon, wie es dem Baby allgemein geht). Außerdem hilft es auch dir, die Trennung von deinem Baby besser zu verkraften und für es da sein zu können. Immer mehr Kliniken bieten diese Möglichkeit an.
Zu wissen, dass es Probleme geben kann, ermöglicht es dir also, dich schon vor der Geburt entsprechende Maßnahmen zu überlegen.
Lass dir nach der Geburt von deiner Hebamme helfen oder falls dies im Einzelfall nicht ausreicht, such dir spezielle Hilfe z. B. für das Stillen.
Wenn du von den Ereignissen überrascht und überrollt worden bist: es gibt sehr viele äußerst hilfreiche Maßnahmen (wie z. B. das Babyheilbad, um zu lernen, mit diesen ungeliebten Fakten Frieden zu machen.
Such dir auch hier Hilfe, z. B. von deiner Hebamme oder hier.