Zu viel Milch

 

Klingt nach Luxusproblem, kann aber kolos­sal nerven.

Wenn Sie fol­gen­de Fragen mit ‘ja’ beant­wor­ten, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Sie viel Milch und/oder einen star­ken Milchspendereflex haben.

  • Nimmt Ihr Baby viel­leicht rasant an Gewicht zu?
  • Lässt es die Brust kurz nach dem Anlegen wie­der los?
  • Lässt es beim Stillen Milch aus dem Mund laufen?
  • Verschluckt es sich beim Stillen immer wieder?
  • Schluckt es viel Luft, ist häu­fig unruhig?
  • Ist es nach dem Stillen an einer Seite bereits satt?
  • Hat das Baby grün­li­chen, schau­mi­gen Stuhlgang?
  • Sind Ihre Brüste kur­ze Zeit nach dem Stillen schon wie­der unan­ge­nehm geschwollen?
  • Sind Ihre Brüste immer mal wie­der knotig?
  • Hatten Sie schon einen Milchstau?
  • Ist die Brust, wenn das Baby trin­ken möch­te, so voll, dass es sie kaum erfas­sen kann?

All dies kön­nen Hinweise auf viel Muttermilch und einen star­ken Milchspendereflex sein (hier erfah­ren Sie mehr dar­über: Was genau ist eigent­lich der Milchspendereflex? ).

In der Phase nach der Geburt geht es vie­len Müttern so, dass die Brüste prall und geschwol­len sind. 

Manchmal läuft Milch aus, beson­ders in der Nacht fin­den Mütter es sehr läs­tig, wenn sie regel­recht geba­det sind.

Normalerweise passt sich die Milchmenge in kurzer Zeit an den Bedarf des Babys an.

(Prinzip von Angebot und Nachfrage). Manchmal benö­tigt der Körper aber etwas mehr Zeit und even­tu­ell Unterstützung.

Die ersten vier Wochen

In den ers­ten vier Wochen ist die ent­schei­den­de und auch emp­find­lich Phase des Milchaufbaus. 

Auch wenn es läs­tig sein kann, wäh­rend die­ser Phase macht es Sinn, nicht zu viel zu unter­neh­men, um die Milchproduktion zu drosseln.

Etwas Milch entleeren, um das Spannungsgefühl zu mindern.

Ohne grö­ße­re Mengen zu ent­lee­ren, denn dies wür­de die Milchproduktion nur noch wei­ter anregen.

Uund auch zwi­schen den Stillzeiten zu küh­len, kön­nen hier Maßnahmen sein, die das Wohlbefinden fördern.

Babyschlaf ist außer­dem nicht hei­lig, wenn Ihre Brust geleert wer­den möchte! 

Stillen nach Bedarf bedeutet auch nach Ihrem Bedarf!

Ebenfalls wich­tig ist gutes Anlegen (Mund wie zum Gähnen geöff­net). Das ermög­licht Ihrem Baby das opti­ma­le Entleeren der Brust und hilft, Milchstaus und Knoten in der Brust zu ver­mei­den.

Hilfreiche Maßnahmen

Halten die Symptome nach Ablauf die­ser Zeit wei­ter an, kann es sinn­voll sein, den Körper noch mehr zu unter­stüt­zen — immer vor­aus­ge­setzt, das Baby gedeiht wei­ter­hin gut. 

Zu die­sen Maßnahmen gehört z. B.

  • nur noch eine Seite anbieten
  • über einen län­ge­ren Zeitraum bei die­ser einen Seite blei­ben (Seitenwechsel z. B. nach 3 oder 4 Stunden)
  • auf gutes Anlegen achten 
  • an der Seite, an der das Baby über einen län­ge­ren Zeitraum nicht trinkt, ggf. etwas Milch ent­lee­ren, um unan­ge­neh­me Spannungen zu ver­mei­den (Achtung: nur so viel ent­lee­ren, dass die Spannung redu­ziert ist und nicht die Brust kom­plett ent­lee­ren, da dies die Milchbildung anregt)
  • Stillen in zurück­ge­lehn­ter Position, z. B. “Australia-Haltung”, Hoppe-Reiter-Sitz 
  • ein­ma­li­ges voll­stän­di­ges Entleeren der Brüste durch Pumpen, damit das Baby in den Genuss der “lee­ren” Brust kommt, z. B. um sein Saugbedürnis, das es neben der Nahrungsaufnahme hat, zu befriedigen
  • unter­stüt­zen­de Mittel, die die Milchproduktion beein­flus­sen (fra­gen Sie dazu Stillexperten, die sich auch damit auskennen)

Mit dem Rückgang der Milchmenge kön­nen Sie die­se Maßnahmen wahr­schein­lich nach und nach wie­der zurückfahren. 

Und haben Sie etwas Geduld. Geben Sie nicht zu früh auf.

Falls Sie nicht erfolg­reich sind: 

Zu viel Milch scheint ober­fläch­lich ein Luxusproblem zu sein, kann jedoch auf die Dauer ziem­lich ner­vig sein. Suchen Sie sich also ggf. Unterstützung.