Der Beginn des Stillens

 

Bestimmt sind Sie in den letz­ten Wochen mit Informationen bom­bar­diert worden. 

Hoffentlich sind dar­un­ter auch fun­dier­te Informationen zum Stillen, wenn Sie dies denn vor­ha­ben bzw. sich noch  nicht ent­schie­den haben.

Haben Sie z. B. ein gutes Stillbuch gele­sen, eine Stillgruppe besucht oder vie­le Mamas gefragt, wor­auf sie beim nächs­ten Mal ach­ten würden?

Nein???

Information v o r der Geburt noch in der Schwangerschaft, ein Stillvorbereitungskurs oder eine Beratung bei einer stil­ler­fah­re­nen Fachperson sor­gen nach­weis­lich für einen bes­se­ren Stillerfolg! 

Das sei an die­ser Stelle noch ein­mal wiederholt.

Was unterstützt denn nun einen prima Stillbeginn?

Beste Voraussetzungen für einen opti­ma­len Stillbeginn bie­tet eine natür­li­che, unge­stör­te und medi­ka­men­ten­freie Geburt. 

Ich weiß, das ist nicht immer mach­bar. Und — ganz wich­tig — auch kein Hindernis für eine wun­der­ba­re Stillbeziehung.

Idealerweise wird Ihnen Ihr Neugeborenes direkt auf den Bauch gelegt, es krab­belt von allein zur Brust, leckt, sucht mit weit geöff­ne­tem Mund nach Ihrer Brust. 

Ungestört dürfen Sie sich im direkten Hautkontakt kennenlernen. 

Messen, Wiegen, Baden etc. kann auch spä­ter durch­ge­führt werden.

Je mehr das Personal in der Klinik dar­auf Rücksicht nimmt und nicht ohne Grund vor­ge­ge­be­nen Routinen folgt, umso grö­ßer die Wahrscheinlichkeit, dass die ange­bo­re­nen Reflexe und Verhaltensweisen des Babys zum Erfolg führen.

In die­sen Kliniken fin­den Sie opti­ma­le Unterstützung: Babyfreundliche Kliniken

Der direk­te Hautkontakt mit Ihnen ist die aller­bes­te Voraussetzung für Ihr Neugeborenes, die Umstellung vom Leben in Ihrem Bauch zum eigen­stän­di­gen Leben zu meistern. 

Hautkontakt stabilisiert die Atmung, den Herzschlag und den Blutzucker.

Ganz neben­bei ent­steht ein tie­fes und siche­res Band zwi­schen Ihnen und Ihrem Baby. Eine super Voraussetzung, dass Sie sei­ne Zeichen ganz schnell gut inter­pre­tie­ren können.

Bleiben Sie auch in der Klinik 24 Stunden mit Ihrem Baby zusam­men. Bei gesun­den, rei­fen Neugeborenen gibt es kei­nen Grund für einen Aufenthalt irgend­wo anders als bei Ihnen. 

Vorausgesetzt, es geht Ihnen auch gut. 

So ken­nen Sie nach zwei Tagen schon die Gewohnheiten Ihres Kleinen und der Übergang nach Hause ist leichter.

Eine lie­be­vol­le Hebamme wird Sie dann hof­fent­lich wei­ter beglei­ten kön­nen. Leider klappt das heu­te nicht immer. 

Wenn das Stillen schmerzhaft ist, Ihr Baby schläfrig, mehr als 10 % an Gewicht verliert und Sie vielleicht sogar zufüttern sollen, ist es sinnvoll, wenn Sie sich professionelle Stillhilfe holen.

In den ers­ten Tagen ist es meist leicht, etwas zu ändern. Wenn ein Baby die Flasche ken­nen­lernt, kann das schon deut­lich schwie­ri­ger wer­den (lesen Sie dazu: Saugverwirrung — gibt es das tat­säch­lich?).

Es kann aller­dings auch sein, dass Sie und/oder Ihr Baby nach der Geburt müde sind, getrennt wur­den, Schmerzen haben, sprich gestressst sind. 

Das, was am bes­ten hilft gegen das Gefühl von Fremde, Ferne, ja viel­leicht Verzweiflung, ist Hautkontakt mit dem Baby.

Lassen Sie sich von einer Vertrauensperson hel­fen, wenn Sie sich nicht gut bewe­gen kön­nen. Dieser direk­te Kontakt mit Ihrem Baby kann für Sie bei­de wun­der­bar sein.

Und lassen Sie sich nicht entmutigen.

Z. B., wenn Ihr Baby ein­fach ein­schläft, statt die Brust zu suchen. Es fühlt sich wohl und gebor­gen bei Ihnen. Starten Sie so bald wie mög­lich ein­fach einen neu­en Versuch.

Doch viel­leicht füh­len Sie sich nicht wohl. Auch das kann so sein. Lassen Sie die­ses Gefühl da sein. 

Erklären Sie Ihrem Baby, dass es nichts dafür kann. 

Und geben Sie nicht auf, wenn Sie gern stillen möchten.

Wenn eine Trennung unver­meid­lich ist (lesen Sie hier: Frühgeborene stil­len), kann es sinn­voll sein, Kolostrum von Hand zu ent­lee­ren auf einen Löffel oder es in klei­ne Spritzen zu ziehen. 

Ihr Baby kann dies in der Regel sofort bekommen. 

Kolostrum ist zwar nur in einer geringen Menge vorhanden, es ist aber wie eine Impfung für Ihr Baby.

Manchmal ist es not­wen­dig, die Milchproduktion durch Abpumpen oder Entleeren von Hand anzu­re­gen oder auf­recht zu erhal­ten, wenn das Baby ein Problem hat.

Manchmal sind die Strapazen, ein Trauma, Schmerzen, Frust etc. einer Geburt nicht inner­halb ganz kur­zer Zeit ver­schwun­den.

Auch wenn äußer­lich alles pri­ma gelau­fen ist. 

Sollte die­ser Zustand über län­ge­re Zeit anhal­ten, Sie das Gefühl haben, dass Ihnen Ihr Kind völ­lig gleich­gül­tig ist, dann ist es sinn­voll, nach fach­kun­di­ger Hilfe zu suchen, z. B. hier: Schatten und Licht

Auch in die­ser Situation kann Stillen durch die aus­ge­schüt­te­ten Hormone hel­fen und die Bindung zum Baby auf­recht halten.

Natürlich ist es wün­schens­wert, alles wun­der­bar verläuft.

Doch auch, wenn das nicht so ist, gibt es noch vie­le Möglichkeiten.

Suchen Sie sich frühzeitig Hilfe.