Was ist denn eigentlich normal?
Dein Baby scheint komische Dinge zu tun?
Es verhält sich anders, als man dir gesagt hat, was denn eigentlich normales Verhalten ist?
Und du bist unsicher, ob du auch alles richtig machst?
Wahrscheinlich machst du alles ganz wunderbar. Du vertraust nur möglicherweise anderen mehr als dir selbst.
Außerdem sind Babys Menschen mit einer eigenen Erlebniswelt. Auch deshalb kannst du nicht alles bis ins Kleinste nachvollziehen.
Wie z. B. die vielen ungewohnten Geräusche, die dein Baby ständig von sich gibt.
Das Wichtigste aber ist:
Es ist normal, dass dein Baby dich braucht.
Es hat wahrscheinlich ungefähr neun Monate in deinem Leib verbracht, 24 Stunden am Tag versorgt mit allem.
Und nun ist alles anders. Neu. Aufregend. Das kann sehr verwirrend sein. Auf jeden Fall noch nie zuvor dagewesen. Deshalb verlässt sich dein Baby auf die Personen, die ihm bereits sehr vertraut sind. Nämlich auf dich und den Papa, dessen Stimme es ja auch bereits kennt.
Das ist der Grund, warum dein Baby am allerliebsten ganz nah bei dir sein möchte. Vielleicht ständig. Nicht allein in einem Bettchen, vielleicht sogar in einem anderen Raum.
Wenn du also deinem Baby den Körperkontakt gibst, den es sich wünscht, zeigst du ihm, dass du sein Bedürfnis nach Nähe verstanden hast.
Es ist normal, dass du dein Baby nicht verwöhnen kannst,
denn es ist nicht in der Lage, sich selbst zu nehmen, was es braucht. Es ist vielmehr auf Menschen angewiesen, die seine Bedürfnisse erkennen, respektieren und angemessen beantworten.
Tipp:
Schaff dir eine Tragehilfe (Tuch oder Sack) an.
Es gibt viele tolle Produkte auf dem Markt, lass dich beraten. Probier verschiedene Systeme aus und finde das, was am besten zu euch passt.
Auf diese Weise kann dein Kleines bei dir sein und du hast die Hände frei. So kannst du bei Bedarf etwas tun, ohne dass du dein Baby ablegen musst. Und dein Baby fühlt sich sicher.
Es ist normal, dass dein Baby oft trinken will.
Ca. 8 — 12 Mal in 24 Stunden sind völlig normal! Muttermilch ist leicht verdaulich, das häufige Anlegen sorgt für eine gute Milchproduktion und fördert den engen Kontakt.
Gerade ein Neugeborenes ist noch nicht so flott mit dem Trinken.
Vielleicht gehört dein Baby auch zu den Genießern, die gern sehr viel Zeit an Mamas Brust verbringen.
In den ersten Wochen sind ca. 20 Minuten pro Seite ein Anhaltspunkt (die Zeit, die dein Baby benötigt, um genug Milch zu trinken und sein Saugbedürfnis zu befriedigen, kann auch länger oder kürzer sein). Bevor du dein Baby (nachdem es losgelassen hat) auf die andere Seite legst, kannst du es noch mal wickeln.
Anfangs nur fünf Minuten zu stillen, um deine Brustwarzen zu schonen, ist viel zu kurz. Das kann dazu führen, dass deine Milchproduktion nicht gut in Gang kommt und dein Baby nicht satt wird. Und dass es dann nicht gut gedeiht.
Statt die Zeit zu begrenzen, ist es vielmehr von Anfang an wichtig, auf gutes und korrektes Anlegen zu achten, damit erst gar keine Schmerzen entstehen können.
Schmerz gehört nicht zum Stillen.
Es ist normal, dass Stillen schmerzfrei ist!!!
Ich habe das mit drei Ausrufezeichen geschrieben, weil leider ständig verbreitet wird, dass Stillen am Anfang weh tut und du nur lange genug durchhalten musst, damit es dann irgendwann klappt.
Nein, Schmerz ist ganz sicher nicht normal und ein wertvoller Hinweis deines genialen Körpers, dass etwas nicht richtig läuft.
Das heißt, es du musst nach der Ursache der Schmerzen suchen. So lange, bis es eben nicht mehr weh tut. Sehr hilfreich kann hier z. B. das intuitive Stillen sein. Dabei kann dein Baby seine sagenhaften angeborenen Fähigkeiten optimal einsetzen.
Was ist mit den Ausscheidungen?
Ab dem 5. Lebenstag sind ca. sechs richtig schwere, nasse Windeln normal.
Vorher scheidet dein Baby auch noch das sogenannte Mekonium (Kindspech) aus. Das ist schwarz/grünlich. Nach drei, vier Tagen bekommt der Stuhl dann langsam seine normale gelbliche bis senfartige Farbe.
Er ist meist breiig oder cremig, kann auch stückig oder etwas schleimig sein und hat einen ganz charakteristischen, leicht süßlichen, hefigen Geruch.
Manche Mütter finden das angenehm, andere würden davon eher kotzen.
Auf jeden Fall hat dein Baby in den ersten vier bis sechs Wochen drei bis fünf Mal täglich Stuhlgang. Danach kann die Häufigkeit stark variieren.
Manche Babys bleiben beim täglichen Stuhlgang, andere haben nur alle paar Tage die Windel voll. Dafür dann meistens ziemlich reichlich…
Und noch etwas:
Selbst wenn bei deinem Baby etwas anders sein sollte, heißt das weder, dass du etwas falsch machst, noch dass etwas nicht stimmt.
Solltest du dir dennoch Sorgen machen, was das Stillen betrifft: frag eine kompetente Fachperson, z. B. eine IBCLC. (Wer das genau ist, erfährst du hier).
Und noch etwas: Es kann sehr hilfreich sein, nicht nur das Internet zu befragen, sondern dir frühzeitig persönliche Hilfe zu holen, die im besten Fall auch zu dir nach Hause kommt. Die sich in Ruhe anschaut, wie du dein Baby stillst und alles genau mit dir bespricht, so dass alle deine Fragen beantwortet werden und du dich sicher fühlst.