Was ist dran an Milchbildungstee und Co.?

Inzwischen gibt es bereits eine rich­ti­ge Industrie rund um die Milchbildung, das geht soweit, dass auf man­chen Entbindungsstationen der Milchbildungstee in gro­ßen Kannen zur Selbstbedienung gereicht wird.

Ob das gut und nötig ist? 

Ein span­nen­des Thema, vor allem, wenn er getreu dem Motto “viel hilft viel” kon­su­miert wird. Darauf gehe ich an noch an ande­rer Stelle näher ein.

Nach der Geburt hast du bestimmt schon die unter­schied­lichs­ten Tipps gehört, damit Mütter mög­lichst schnell und gut in die Milchbildung kom­men. Milchbildungstee, Stilltee, Stillöl, Malzbier, Hefekapseln, Hühnerbrühe, Milchbildungskugeln usw. usw. Selbstgemacht oder fer­tig gekauft, der Markt ist mitt­ler­wei­le rie­sig. Aber hilft das auch?

Es gibt eini­ge Frauen, die nach dem Genuss von Milchbildungstee (meist eine Mischung aus Fenchel, Anis, Kümmel und Brennessel) behaup­ten, dass ihre Milchmenge sich gestei­gert habe. Die im Tee ent­hal­te­ne wirk­sa­me Menge an Kräutern ist aller­dings ver­gleichs­wei­se gering.

Gleiches gilt für Malzbier. Es hat sehr vie­le Kalorien, der Nutzen ist wohl auch eher subjektiv.

Stillöl hat den Nachteil, dass es einen sehr inten­si­ven Geruch hat. Dein Baby kann so dei­nen Geruch und den dei­ner Milch nicht mehr rich­tig wahrnehmen. 

Außerdem reagie­ren man­che Babys irri­tiert dar­auf und wol­len dann gar nicht mehr an die Brust gehen.

Bei ernst­haf­ten Problemen mit der Milchbildung konn­te in Studien nicht nach­ge­wie­sen wer­den, dass es durch eines der genann­ten Mittel zu einer nen­nens­wer­ten Steigerung der Milchmenge kommt.

Dennoch kann ich aus der Erfahrung sagen, dass die 

Benutzung von Hilfsmitteln manchmal den Stillerfolg unterstützt, 

da sie zu einer Entspannung (lies dazu hier wei­ter: Was ist die Rolle von Entspannung beim Stillen?) füh­ren kann, die wie­der­um die Milch bess­ser flie­ßen lässt.

Milchbildungskugeln oder Hühnerbrühe sind sehr nahr­haft, lie­fern jede Menge Energie und sor­gen für dein leib­li­ches Wohl, was sich natür­lich auch posi­tiv auswirkt. 

Besonders dann, wenn eine für­sorg­li­che Begleitung die­se frisch her­stellt und dich damit verwöhnt. 

Auch ein Gefühl von Geborgenheit sorgt für Entspannung und damit für guten Milchfluss.

Eine tat­säch­lich wis­sen­schaft­lich nach­weis­ba­re Wirkung hat nur Bockshornklee und zwar in Form von Kapseln als akti­vier­ter Bockshornklee (in der Apotheke erhält­lich). Bei die­sem wur­de beob­ach­tet, dass er sich bei regel­mä­ßi­ger und häu­fi­ger Entleerung der Brust mess­bar auf dei­ne Milchbildung auswirkt.

Er wird im Allgemeinen gut ver­tra­gen. Nachteilig fin­den man­che Frauen, dass sie nach kur­zer Zeit selbst den cha­rak­te­ris­ti­schen Duft von Bockshornklee  verströmen.

Die Nutzung irgend­wel­cher Hilfsmittel ist in der Regel auch nicht für eine län­ge­re Zeit gedacht, son­dern nur, um einen Anstoß in die rich­ti­ge Richtung zu geben.

Auch Bockshornklee soll­te, sobald sich die Milchmenge ein­ge­spielt hat, wie­der aus­ge­schli­chen werden. 

Die Natur hat dafür gesorgt, dass die Milchbildung durch die regelmäßige Entleerung der Brust aufrecht erhalten wird.

Viel Flüssigkeit (mehr als ca. 2 bis 2,5 l am Tag, also wenn du mehr trinkst, als du Durst hast) kann dei­ne Milchmenge nega­tiv beein­flus­sen, weil dadurch die Ausschüttung von Oxytocin behin­dert wird. 

Oxytocin bewirkt, dass dei­ne Milch aus dei­ner Brust in einer grö­ße­ren Menge frei­ge­setzt wird.

Solltest du also Probleme mit der Milchbildung haben (lies hier wei­ter: Zu wenig Milch?), zöge­re nicht, dir früh­zei­tig kom­pe­ten­te Hilfe zu suchen, denn in der Neugeborenenphase ist die Wahrscheinlichkeit, die Milchmenge erhö­hen zu kön­nen, am höchsten.