Entspannung — Schlüssel zum zufriedenen Stillen
Ist doch selbstverständlich, Entspannung ist immer gut.
Mag ja sein, doch die Mütter/Eltern, die ich erlebe, sind oft nicht so entspannt. Und zwar in verschiedener Hinsicht.
Das beginnt mit dem Sitzen.
Sitzt DU beim Stillen bequem?
Oder eher so, dass es gerade so funktioniert? Hauptsache, das Baby ist an der Brust.
Bist du hinterher froh über alles, was deine Schultern und den Nacken entspannt? Die fangen nämlich nach ein paar Tagen an, zu protestieren.
Versuch doch mal, dich so hinzusetzen, dass dein Rücken gut abgestützt angelehnt ist.
Die Füße sind dabei am besten auf einer Fußbank abgestellt.
Ja, dieses altmodische Teil ist am Anfang beim Stillen enorm hilfreich. Kann gut sein, dass du noch nicht mal mehr ein Stillkissen benötigst, weil dein Baby schon passend liegt.
Die Milch fließt umso besser, je weniger Muskeln du angespannt hast.
Also Rücken anlehnen, Schultern nach unten sinken lassen, dein Baby liegt entspannt in deinem Arm.
Was passiert aber, wenn gerade am Anfang nicht alles so klappt, wie es gewünscht ist? Dann kommt zu deiner äußeren möglicherweise noch eine innere Anspannung hinzu.
Auch wenn du nach der Geburt auf dich allein gestellt bist, kann eine angespannte Situation im Außen entstehen.
Such dir am besten Hilfe.
Von Verwandten, Freunden, Nachbarn — egal. Die meisten Leute helfen übrigens gern, gerade wenn ein Baby geboren wurde. Vielleicht scheust du dich eher, um diese Hilfe zu bitten?
Hast du Schmerzen beim Stillen?
Dann verkrampfst du dich vielleicht schon, wenn du nur ans Stillen denkst.
Such dir in diesem Fall ganz schnell wirklich stillfachkundige und erfahrene Hilfe. Diese Anspannung verhindert übrigens auch, dass deine Milch gut fließt.
Auch dein Baby merkt, dass etwas nicht stimmt.
Dadurch kann es unsicher werden. Was wiederum dazu führen kann, dass es mehr weint.
Und dann denkst du, dass du etwas falsch machst.
Hier schließt sich der Kreis. Sollte dies bei dir bereits so sein, dass du spürst, beim Weinen deines Babys leicht in Panik zu geraten, such dir ebenfalls möglichst schnell kompetente Hilfe.
Es kann sehr entspannend wirken, wenn du schon im Vorfeld erkennst, was gerade geschieht und ein paar wenige Dinge lernst, die dir helfen, auch in stressigen Situationen nicht den Kontakt zu dir selbst zu verlieren.
Wie geht denn nun Entspannung, wenn dein Baby weint?
Alle Mütter/Eltern besitzen die innere Weisheit und das Wissen, das notwendig ist, um ein aufgebrachtes Baby zu trösten, da zu sein und ihm Halt zu bieten.
Was verschüttet ist, ist der Zugang zu diesem Wissen.
Es klingt total banal, doch der Schlüssel zur Entspannung ist -
deine Atmung.
Wie meine ich das?
Setz dich mal hin, die Füße mit den Fußsohlen auf den Boden, nicht die Beine übereinander schlagen.
Nun spüre in dich hinein, wie du auf der Unterlage sitzt und wie deine Füße auf dem Boden stehen.
Wie genau fühlt es sich an?
Warm, kalt, unbequem, angespannt? Egal wie, nimm es einfach wahr. Du musst nicht mal etwas verändern.
Nur spüren.
Als nächstes achte mal auf deine Atmung.
Wenn dein Baby gerade weint, ist sie wahrscheinlich eher flach oder du hast vor Anspannung sogar die Luft angehalten.
Nimm die Atmung wieder einfach wahr.
Eventuell seufzt du jetzt sogar schon spontan.
Beginne damit, tief in deinen Bauch ein- und wieder auszuatmen.
Halte dabei dein Baby im Arm und achte nicht auf das, was das Baby gerade tut, sondern darauf, wie du tief und gleichmäßig atmest.
Wenn du es zwischendurch vergisst, kehr einfach ruhig zu deiner Atmung zurück. Nicht schlimm. Nur Übungssache.
In dem Maße, in dem du selbst wieder runterkommst, wird dir dein Baby folgen! Natürlich funktioniert das nicht, wenn es wegen Hunger Zeter und Mordio schreit oder z. B. Schmerzen hat.
Doch Babys weinen nicht nur wegen Hunger, sondern auch wegen vieler anderer Dinge.
Das Weinen ist Teil ihrer Sprache. Es geht also darum, zuzuhören.
Und einfach da zu sein.
Mit all der Liebe und Annahme, die du in dir hast. Für dein Baby, aber auch für dich selbst, gerade wenn du merkst, wie sehr dich sein Weinen verunsichert.
Das darf doch so sein. Wahrscheinlich hattest du nicht viel Gelegenheit, andere Mütter in ihrem Mütterdasein zu beobachten.
Auch du warst mal ein Baby, ein kleines Kind. Die Situation nach der Geburt deines eigenen Kindes ist sehr besonders.
So besonders, dass du offen bist für vieles, was sich sonst leicht verdrängen lässt. Dein Baby konfrontiert dich nun — unabsichtlich — damit.
Das kann sich natürlich unangenehm oder sogar sehr schmerzhaft anfühlen.
So, dass du das Gefühl hast, das Weinen sofort abstellen zu müssen.
Auch diese unangenehmen Gefühle wollen angeschaut werden — ganz unabhängig von deinem Baby.
Du bist keine schlechte Mutter, weil dein Baby weint.
Probier es doch mal aus, dich auf das Weinen einzulassen. Du kannst es jederzeit unterbrechen und die Maßnahmen anwenden, die du schon als hilfreich kennst.
Vielleicht bist du gerade zur Toilette gegangen. Dein Baby wird wach und spürt weder deinen Körper, noch hört oder sieht es dich. Und es fängt an zu weinen, um sich bemerkbar zu machen.
Trotzdem darfst du natürlich zur Toilette gehen, so wie das Baby zeigen darf, dass es noch nicht in der Lage ist, diese Situation allein zu meistern.
Viele solcher Situationen kommen jeden Tag vor.
Es erfordert ein wenig Übung, das mit der Atmung.
Kann sich aber sehr lohnen, dabei zu bleiben.
Entspannung ist der Schlüssel zum zufriedenen und erfolgreichen Stillen.
Viel Erfolg damit.