Ein neues Universum — Das Baby
Vielleicht hast du das Glück, dein neues Universum, die Welt mit einem Baby, schon vor der Geburt kennenzulernen. Herzlichen Glückwunsch. So kannst du leichter einschätzen, was auf dich zukommt und die besonderen Fähigkeiten eines Babys erleben.
Und deine eigenen übrigens auch. Dieses Wissen hast du in dir. Es kann aber sein, dass es durch all die vielen Regeln und Kommentare, was wann wie zu sein hat, einfach verschüttet ist.
Meistens haben Eltern heute nicht das Glück, schon bevor sie Eltern werden andere Eltern beobachten zu können.
So lernen wir das nämlich — eigentlich.
Wo es nichts zu beobachten gibt, ist es erheblich schwieriger — try and error eben. Vielleicht hast du das auch schon schmerzlich erfahren, wenn du dich unsicher fühltest, ob du alles richtig machst. (Vermutlich machst du das aber!)
Für das Materielle zu sorgen, ist ja meist kein Problem, Shoppen fürs Baby macht ja auch Spaß.
Deinem Baby ist das aber alles komplett egal.
Es braucht nur dich.
Du hast alles, was es braucht, schon dabei.
Kein Kinderzimmer und kein Gitterbett. Es kommt aus einem warmem, geborgenen Universum, deinem Leib, wo es normalerweise neun Monate 24 Stunden mit allem versorgt war.
Aus diesem Kosmos kommt es nun zu dir.
Unter Schmerzen in stundenlanger Arbeit oder sehr plötzlich, unerwartet und unvorbereitet, weil ein Kaiserschnitt gemacht wurde.
Versetz dich sich mal in die Lage deines Babys.
Was würdest du dir wünschen in so einer Situation?
Was ist deine größte Sehnsucht?
Wärme und Hautkontakt und bedingungslose Liebe mit einer bereits bestens vertrauten Person wahrscheinlich, nämlich deiner Mutter, vermute ich.
Liebevolles Empfangen werden und sich einlassen dürfen?
Begleitung in dieser riesigen, neuen und unbekannten Welt?
Ganz sicher wünscht sich dein Baby all dies.
Es hat eine ganz eigene Sprache, um all das auszudrücken.
Lass dich mal ein auf diese Sprache, auch, wenn du glaubst, dass du sie nicht verstehst.
Lern sie kennen. Trau dich, mit deinem Baby zu sprechen. Bestimmt hast du ihm schon in der Schwangerschaft ganz viel erzählt. Wie waren da die Antworten? Bestimmt hast du welche bekommen.
Nimm dir Zeit dazu. Nach und nach verstehst du immer mehr
Nimm dir Zeit ohne Handy, ohne Fernseher, ohne Internet, ohne Besuch.
Nur du, der Papa und das Baby.
Durch dein Kind erfährst du dich auch in einer ganz neuen Art und Weise.
Du bist nun eine Mutter — auch wenn du dich vielleicht nicht gleich so fühlst.
Hadere nicht zu sehr mit dir. Sei auch liebevoll mit dir.
Dies ist ein neues Universum. Und du bist eine neue Mutter.
Sie dürfen neue Erfahrungen machen.
Mütter lernen durch das Beobachten anderer Mütter.
Wenn du in der Schwangerschaft oder auch davor keine Gelegenheit dazu hattest, kannst du nun dein Baby beobachten.
Und mit ihm zusammen üben.
Und ja, das darf so sein.
Dein Baby erwartet am allerwenigsten Perfektion von dir.
Vielmehr bringt es alle Fähigkeiten mit, die ihr für diese Art der Kommunikation braucht.
Ganz enorme Fähigkeiten.
Lerne sie kennen, ich glaube, du wirst überrascht sein.
Dein Baby ist ein fertiger Mensch mit einer eigenen Erfahrungswelt, die du sicher nicht immer nachvollziehen kannst.
Du darfst sie aber liebevoll begleiten.
Und natürlich darfst du auch unsicher sein. Keine von uns wurde als Mutter geboren. Wir lernen das erst.
In deinem Job warst du vielleicht gewöhnt, alles perfekt zu managen.
In deiner Zeit, in deinem Takt.
Jetzt ist da jemand, der so ganz anders tickt und dich taktet.
Du musst es niemandem recht machen.
Es geht darum, dass du dich mit deinem Baby wohl fühlst. Was dafür richtig und wichtig ist, entscheidest du. Niemand muss dich dafür mögen, wenn du z. B. den Mainstream verlässt.
Langsamer, unbekannt, neu.
Sei mutig.
Lass dich sich ein und mach die Erfahrung, dass du ein intuitives Wissen hast, von dem du bisher vielleicht gar nichts ahntest.
Es ist Zeit, daran anzuknüpfen.
Ja, auch du hast diese Ressource.
Kann sein, dass es manchmal ein bisschen Starthilfe in diesem neuen Universum benötigt.
Aber was macht das schon, wenn es dir ermöglicht, in deine mütterliche Kraft zu kommen?
Wichtig ist doch nur, dass du weisst wissen, wer dir diesen Beistand geben kann.
Also mach dich schlau, wer in deinem Umfeld dich in deinem Vorhaben unterstützt.
Egal, ob das die Art der Geburt betrifft oder das Stillen. Tu es am besten schon im Vorfeld. Nicht erst, wenn du merkst, dass gerade alles zusammenbricht, was du dir gewünscht hast.
Zugegeben, nicht immer sind die Startbedingungen ideal.
Doch das heißt alles noch gar nichts.
Es kommt darauf an, was du daraus machst.
Wachse einfach an und mit deiner Aufgabe.
Das hast du vorher schon viele Male getan:
- als du laufen lerntest
- als du in die Schule/in die weiterführende Schule kamst
- als du mit der Berufsausbildung begonnen hast
- immer, wenn du neue Menschen kennenlernst
Mach deine Erfahrungen, finde heraus, wenn ein Weg nicht zum Ziel führte und wähle einen neuen.
Das ist das Leben.
Und du hältst so etwas Kostbares in Ihren Armen (oder trägst es vielleicht noch).
Ja, das hört sich kitschig an, aber genauso ist es und genauso ist es auch gemeint.