Stillhütchen — Fluch oder Segen?

Weder noch.

Wenn du das hier liest, tip­pe ich mal dar­auf, dass du auch Erfahrungen mit Stillütchen hast und viel­leicht gera­de über­legst, wie du die Dinger wie­der los­wirst — also eher Fluch als Segen.

Mit Stillhütchen an der Brust ist übri­gens immer noch bes­ser als alle Alternativen (außer natür­lich ohne Hut an der Brust ).

Ein Stillhütchen kommt meist zum Einsatz wenn

  • dein Baby nicht oder nicht gut an die Brust geht
  • dein Baby nicht schnell genug an die Brust geht
  • dei­ne Brustwarzen für still­un­taug­lich befun­den wer­den (das gibt es übri­gens nicht wirklich!)
  • du beim Stillen Schmerzen hast

Leider ist der Einsatz von Stillhütchen oft unkritisch.

Ursachen dafür kann z. B. der Personal- und damit Zeitmangel in dei­ner Entbindungsklinik sein. 

Und natür­lich auch man­geln­de Information.

Das sind die Nachteile der Hütchen. Sie führen in der Praxis häufig dazu, dass

  • die Gesamtstilldauer sich bedeu­tend verringert
  • häu­fi­ger auf die Flasche umge­stie­gen wird
  • frü­her mit Beikost begon­nen wird
  • Babys bei dau­er­haf­ter Anwendung meist nicht so gut gedeihen

Dein Baby weiß nicht, dass dei­ne Brustwarzen zu klein, zu flach oder was auch immer sind.

Ich rede hier übri­gens von gesun­den, ter­min­ge­bo­re­nen Babys. Bei Frühgeborenen z. B. oder wenn dein Baby ein Saugproblem hat, kann der Einsatz von Hütchen schon wie­der anders aus­se­hen. Das kann aber immer nur im Einzelfall ent­schie­den werden.

Dein Baby will einfach deine Brust. 

Wenn es gar nichts ande­res ken­nen­lernt, ist dies meist auch kein Problem. Manchmal ist ein wenig Geduld notwendig.

Auch und gerade mit Hut muss das Baby übrigens den Mund beim Anlegen genauso weit öffnen wie ohne. 

Wie zum Gähnen. 

Widerstehen Sie bit­te der Versuchung, die Brust mit Hut in den wenig oder gar nicht geöff­ne­ten Mund zu schie­ben, damit es schnel­ler geht oder das Baby nicht meckert.

Wenn dein Baby nicht selbst aktiv ist und du im dei­ne Brust in den Mund schiebst, besteht die Gefahr, dass es mit nach innen ein­ge­zo­ge­nen Lippen zu trin­ken versucht. 

Versuch mal selbst, mit eingezogenen Lippen den Mund weit zu öffnen.

Und anschlie­ßend effek­tiv zu saugen.

Geht nicht so super, oder?

Auch mit Saughut ist also das Anlegen das A und O. 

Vor allem, um die Brust opti­mal anzu­re­gen und sie gut zu entleeren. 

Denn das hat einen direk­ten Einfluss auf dei­ne Milchmenge.

Schau dir hier das kor­rek­te Anlegen an.

Und das ist hilfreich, wenn du wieder ohne Hut stillen möchtest:

  • Viiiieeeeel Hautkontakt! Ich mei­ne nack­te Haut. Leg dir dein bis auf die Windel nack­tes Baby auf dei­nen nack­ten Oberkörper. Es wird sich zu dei­ner Brust rob­ben und ver­su­chen, sie zu erfas­sen. Probier es am bes­ten dann, wenn dein Baby wach und auf­merk­sam ist, nicht, wenn es vor Hunger schon weint.
  • Versuch es immer wie­der. Hab Geduld. Mit dir und mit dei­nem Baby.
  • du kannst auch ver­su­chen, mit Hut das Stillen zu begin­nen und nach kur­zer Zeit den Hut zu ent­fer­nen und ohne weiterzustillen.
  • Atme tief und lang­sam in den Bauch, das hilft dir dabei, zu ent­span­nen und ruhig zu blei­ben (und damit auch dei­nem Baby)
  • Hab Geduld.
  • Hol dir pro­fes­sio­nel­le Stillhilfe, wenn du allein nicht weiterkommst