Zuwenig Milch
Das scheint heute ein weit verbreitetes Problem zu sein, denn es wird sehr schnell zum Zufüttern geraten, ohne nach den Ursachen der (eventuell) mangelnden Milchbildung zu suchen. Das können sein
- falsche Vorstellungen vom normalen Verhalten eines Babys (Was ist denn eigentlich normal?)
- weniger als 8 — 12 Mal in 24 Stunden angelegt
- zuwenig Brustgewebe erfasst
- zu kurze Verweilzeiten an der Brust
- schlecht funktionierender Milchspendereflex
- Stress etc.
beim Baby z. B.:
- Saugschwäche (z. B. bei Frühgeborenen, Mehrlinge)
- Trennung von Mutter und Kind
- mangelnde Unterstützung seitens der Klinik/Hebamme
- Zufütterung schon in der Klinik
- kurzes/angewachsenes Zungenbändchen
- Gelbsucht
- angeborene Erkrankungen
bei der Mutter z. B.:
- Kaiserschnitt (verzögerter Milcheinschuss)
- Nutzung von Stillhütchen
- sehr volle Brust
- bestehende Erkrankungen der Mutter wie z. B. Diabetes, Unterfunktion der Schilddrüse
- vorausgegangene Brustoperationen
- anlagebdingt wenig Brustdrüsengewebe
Auch hier ist eine sorgfältige Anamnese erforderlich, um die Ursachen zu benennen und entsprechende Lösungen zu finden.
Einfache Maßnahmen können sein:
- viel Hautkontakt mit dem Baby
- häufiges Anlegen (normal: 8 — 12 Mal in 24 Stunden)
- ausreichende Zeit an der Brust (beim Neugeborenen sind ca. 20 Minuten pro Seite ein Richtwert)
- Korrektur des Anlegens (soviel Brust wie möglich bei weit geöffnetem Mund)
- Tragen in einer Tragehilfe (Körperkontakt)
- Stress möglichst reduzieren (Wer könnte Sie unterstützen?)
In den ersten vier bis sechs Wochen sind die Chancen am höchsten, gut in die Milchbildung zu kommen.
Zögern Sie deshalb nicht zu lange, falls fachkundige Hilfe notwenig sein sollte.