Schmerzen beim Stillen
Das Schlimmste an den Schmerzen beim Stillen ist, dass Müttern von allen Seiten erklärt wird, dass sie normal sind und in einigen Wochen (!!) von selbst verschwinden, frau muss nur durchhalten.
Das führt dazu, dass viel Zeit damit verbracht wird, Symptome zu lindern, statt die Ursache der Schmerzen herauszufinden.
Die gute Nachricht ist: Stillen tut nicht weh!
Würden Schmerzen der Normalfall sein, kann ich mir im übrigen nicht vorstellen, dass die Menschheit unter diesen Umständen bis heute überlebt hätte, auch wenn Frauen diesbezüglich sehr leidensfähig sind.
Vielmehr sind Schmerzen ein Alarmsignal des Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Die häufigsten Varianten der Schmerzen sind:
- an den Brustwarzen (wund, rissig, blutig)
- beim Anlegen und Saugen (verschwinden beim Stillen nicht)
- tief in der Brust während des Stillens und/oder danach
Ein kräftiges Prickeln zu Beginn des Trinkens, das manche Frauen auch schmerzhaft empfinden können, mag am Beginn der Stillzeit durchaus auftreten.
Verschwindet dieser Schmerz nicht nach einigen Zügen (wenn die Milch gut fließt), ist das Baby möglicherweise nicht optimal angelegt, d. h. der Mund ist nicht weit genug auf, um die Brust richtig zu erfassen.
Etwas konkreter: Richtig weit auf heißt, der Mund ist ähnlich weit geöffnet wie beim Gähnen! Und das ist ziemlich weit!
Nicht korrektes Erfassen der Brust ist außerdem die mit weitem Abstand (70 – 80 %) häufigste Ursache vieler weiterer möglicher Probleme:
- Schmerzen und rissige, wunde Brustwarzen
- Milchstau/Brustentzündungen
- Schläfrigkeit des Babys an der Brust
- tiefe Schmerzen in der Brust, sowohl während als auch nach dem Stillen
- schlechtes Gedeihen
- schlechter Milchfluss
- das Baby lehnt die Brust ab, bevorzugt die Flasche
- Dauerstillen
- unruhiges/weinerliches Baby
Wenn Sie dauerhaft Schmerzen haben, ist die Wahrscheinlichkeit also sehr hoch, dass Ihr Baby nicht gut angelegt ist, auch wenn natürlich auch andere Ursachen eine Rolle spielen können, z. B.:
- Soor
- Vasospasmus (Gefäßkrämpfe)
- kurzes Zungenbändchen
- Saugprobleme des Babys
Sollte Ihr Problem hier genannt sein, ist es wichtig, dass sich möglichst frühzeitig jemand, der wirklich erfahren damit ist, alles ansieht und mit Ihnen weitere Schritte für eine Lösung bespricht.