Wann ist Stillen eigentlich erfolgreich?
Ja, wann genau ist Stillen eigentlich ein Erfolg?
Gerade bist du Mutter geworden und hast angefangen, dein Baby zu stillen.
Hast du dir schon mal überlegt, was eigentlich erfolgreiches Stillen für dich ist?
Ist Stillen dann erfolgreich, wenn du dein Baby zu 100 % mit deiner Milch an deiner Brust versorgen kannst?
Oder auch dann, wenn du deine Milch für dein Baby abpumpst?
Oder etwa auch, wenn du vielleicht trotz aller Anstrengungen nicht ausreichend Milch für dein Baby produzieren kannst?
Oder vielleicht sogar nur wenige Tropfen, weil einfach nicht mehr geht?
Wer definiert, was ein Stillerfolg ist?
Was glaubst du selbst dazu?
Es heißt ja, dass eigentlich alle Frauen genug Milch produzieren können. Gut, auf die große Mehrheit trifft das wohl tatsächlich zu.
Doch es gibt genug Frauen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht genug Milch produzieren. Wenn das auf dich zutreffen sollte: Glaubst du, dass deshalb das Stillen gescheitert ist?
Ist es nicht vielmehr so, dass du alles gegeben hast, damit das Stillen ein Erfolg wird? Vielleicht hast du sogar vielmehr getan, als eine Mutter, bei der es von Anbeginn gut und leicht läuft. Du hast dir sehr viele Gedanken gemacht über das Stillen. Ist es dann wirklich gescheitert?
Ich fürchte, die meisten Frauen sehen das so.
Das führt auch dazu, dass sie dann mit Stillen aufhören und nur noch Säuglingsnahrung füttern. Das Projekt Stillen hat dann eben nicht geklappt.
Ich will hier keine Mutter dafür kritisieren, dass sie so handelt.
Ich will allerdings dazu anregen, einmal einen etwas anderen Blick darauf zu werden.
Immer dann, wenn dein Baby an deiner Brust deine Milch trinkt, ist es gestillt.
Folglich ist Stillen auch ein Erfolg.
Vielleicht ist deine Milch (noch) nicht ausreichend für dein Baby. Dennoch trinkt es deine Milch, wird also gestillt. Insofern ist Stillen ganz sicher ein Erfolg. Ich weiß, das ist eine Wiederholung.
Vielleicht klappt es anfangs oder auch dauerhaft nicht mit dem Vollstillen. Was ich sagen will, ist, dass der Erfolg des Stillens auch damit zu tun hat, wie du ihn definierst.
So traurig es sein mag, es wird wahrscheinlich immer einige Frauen geben, die ihre Babys nicht ausschließlich mit ihrer Milch ernähren können, obwohl sie das wollen. Es tut mir sehr leid, wenn auch du dazu gehören solltest.
Doch auch aus deiner Brust kommt mehr oder weniger Muttermilch. Und das ist definitiv ein Erfolg. Wenn du dein Baby fragst, schon mal gleich ganz sicher.
Aber was ist dann eigentlich das Problem?
Es liegt darin, dass dir schon in der Schwangerschaft völlig klar war, dass du dein Baby auf jeden Fall stillen möchtest. Etwas anderes kam dir vielleicht noch nicht mal in den Sinn. Warum auch.
Niemand hat dich darauf vorbereitet, dass es auch anders sein könnte. Deine Hebamme hat dich nach der Geburt beruhigt, du musst es nur genug versuchen, dann klappt es schon noch.
Du hast dich unter Druck gesetzt, weil doch jede Mutter ihr Kind stillen kann, wenn sie es denn nur will. Kann doch nicht sein, dass allein du zu blöd dazu bist.
Doch irgendwann nahm dein Baby vielleicht nicht mehr gut zu und es wurde klar, dass etwas geschehen muss.
Es hat dir möglicherweise das Herz zerrissen, dass dein kleiner Schatz etwas anderes als deine Milch bekommt. Es muss nicht so schlimm sein, damit Mütter sich wie Versagerinnen fühlen.
DU HAST NICHT VERSAGT!
Auch nicht dein Körper.
Er funktioniert so, wie er eben funktioniert. Das ist bei niemandem von uns perfekt. Wer definiert, was Versagen ist?
Ist Stillen dann gescheitert oder hast du nicht etwa alles gegeben, damit es erfolgreich ist? Vielleicht magst du die Perspektive auf das Stillen einmal wechseln, auch dann, wenn du vielleicht gezwungen bist, deinem Baby etwas anderes als nur deine Milch zu geben.
Ein Baby stillen zu können, ist für die meisten Frauen auf dieser Welt sehr wichtig.
Und eine Bestätigung ihres Frauseins. Toll, wenn es ganz einfach funktioniert.
Aber ist es weniger toll, wenn es nicht komplett funktioniert, dein Baby aber deine Milch bekommt? Etwas Einzigartiges. Speziell für dein Baby komponiert.
Vielleicht ist sie gerade deshalb noch wertvoller, weil es einfach weniger davon gibt? Und ja, es ist eine Herausforderung, es so zu sehen. Nur wer sagt denn eigentlich, dass es nur eine mögliche Sichtweise gibt?
Worauf ich hinaus will, ist, dir zu zeigen, dass es eine Frage der Betrachtung ist, wann Stillen ein Erfolg ist.
Ich habe in den letzten Jahren unzählige Mütter begleitet. Sehr viele davon hatten, mindestens über einen gewissen Zeitraum, nicht ausreichend Milch zum vollen Stillen.
Manche haben dann entschieden, abzustillen und nur noch Säuglingsnahrung zu füttern. Andere sind sehr stolz darauf, trotzdem weitergemacht zu haben.
Egal mit welcher Menge.
Und oft sogar über viele Monate hinweg.
Ich glaube auch, dass all diese Mamas auch deshalb so erfolgreich sind, weil sie an sich geglaubt haben. Sie mussten dafür sehr viel mehr tun, als die Mamas, bei denen das Stillen ganz leicht klappt.
Wenn das nicht Erfolg ist, was ist denn dann Erfolg????
Die Menschen um dich herum verstehen oft nicht, dass eine Mama auch bei einer minimalen Menge ihr Kleines weiter anlegt und beide daraus eine tiefe Befriedigung ziehen können.
Andere müssen das auch nicht verstehen.
Es ist wunderbar und wichtig, wenn dein Partner dich unterstützt und deine Entscheidung, wie auch immer sie ausfällt, respektiert.
Natürlich gibt es Vieles, was du tun kannst, um die Milchproduktion anzukurbeln.
Lies dann z. B. hier weiter:
Es kann aber sein, dass du alles versucht hast und es klappt trotzdem nicht genauso wie gewünscht. Leider kann dir bei allen Maßnahmen niemand genau sagen, wie erfolgreich sie sind, OHNE dass du es ausprobiert hast.
Oder du möchtest eben manche Dinge nicht ausprobieren, weil sie sich für dich nicht gut und stimmig anfühlen.
Du musst nicht stillen, um eine gute Mutter zu sein!!!
Stillen ist nur die einfachste Möglichkeit, alle Bedürfnisse deines Babys entsprechend zu befriedigen. D. h. also natürlich nicht, dass es nur so geht.
Erfolg ist dann Erfolg, wenn es sich für dich gut anfühlt. Und das ist sicher nicht von Milchmengen abhängig.
Wenn du dir zu diesem Thema Unterstützung und Beratung wünschst, kontaktiere mich gern hier.